Dies ist der Moodle-Raum für die Vorlesung "Pädagogisches Handeln: Begriff, Grundformen und Handlungsfelder" des Sommersemester 2023.

Dass Eingriffe in das Bildungswesen durch nicht-pädagogische Instanzen in den letzten Jahren zugenommen haben, lässt sich kaum bestreiten. Sichtbar werden diese nicht nur in der pädagogischen Praxis, die zunehmend von Digitalkonzernen, Stiftungen und Unternehmen (mit)bestimmt wird, sondern auch anhand von wirtschaftlichen Einflüssen auf die Entwicklung von elementarpädagogischen und schulischen Curricula sowie pädagogisch-didaktischer Konzepte. Mit dem Begriff der Ökonomisierung, der in der Erziehungs- und Bildungswissenschaft in unterschiedlicher Weise Verwendung findet, können diese Expansionsentwicklungen ökonomischen Denkens und Handelns theoretisch gefasst werden. Ob er als positive Bezugsgröße im Sinne von notwendiger Rationalisierung oder als kritisch-analytischer Begriff gebraucht wird, hängt nicht zuletzt vom jeweils zugrunde liegenden Bildungsverständnis ab.

Im Seminar werden wir uns ausgehend vom Ökonomisierungsbegriff mit verschiedenen Positionen zum Verhältnis von Politik, Wirtschaft und Bildung auseinandersetzen, entsprechend unterschiedliche bildungstheoretische und anthropologische Sichtweisen kennenlernen (‚Humankapital‘) und versuchen, die jüngsten Entwicklung mit Hilfe des Konzepts der ‚postfordistischen Bildungsindustrie‘ zu erklären. Das Seminar ist als Lektürekurs mit ‚unterbrechenden‘ Reflexions- und Diskussionsphasen geplant.

Unter den Terminus der ‚Pädagogik der frühen Kindheit‘ oder den der ‚Frühpädagogik‘ fallen die praktischen Bereiche der familialen Erziehung ebenso wie solche der Erziehung in vorschulischen Institutionen wie Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflege oder Eltern-Kind-Gruppen. Daneben wird unter diesen Begriffen der in sich deutlich ausdifferenzierte Bereich ihrer Theoriebildung ebenso wie gesellschaftliche Entwürfe, politische Programme und bildungsökonomische Kalkulationen zu Fragen frühkindlicher Erziehung und Bildung gefasst. Dass sich das Feld der Frühpädagogik insbesondere in den letzten zwanzig Jahren stark gewandelt hat, kann als unumstritten gelten. Diese die Veränderungen im frühpädagogischen Bereich lassen sich nicht zuletzt als Folge von ‚Kapitalisierungs-‘ oder ‚Ökonomisierungsprozessen‘ beschreiben und führen zu einer veränderten Sichtweise auf Kindheit.

Im Seminar werden wir mit Ökonomisierungstendenzen im Bildungssystem befassen, wobei die Veränderungen des Elementarbereichs im Vordergrund stehen werden. Daraufhin werden wir uns mit verschiedenen (pädagogischen) Perspektiven auf die Lebensphase ‚Kindheit‘ beschäftigen um daraufhin aktuelle Sichtweisen auf ‚das Kind‘ zu analysieren und aktuelle Konzeptionen ‚frühkindlicher Bildung‘ vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen reflektieren.