Überall, in den Wissenschaften, in der Politik, in der Lehre und auch im
Alltag wird argumentiert. Insbesondere im Fall von Dissensen dient uns
das Mittel der Argumentation dazu, uns gemeinsam des Geltungsstatus
strittiger Thesen zu versichern. Auf die Gelingensbedingungen des
"guten" Argumentes wird in der Philosophie bereits seit der Antike
reflektiert. Beispielsweise kann Aristoteles´ Etablierung der Logik (als
Syllogistik) verstanden werden als der Versuch, der bloß rhetorischen
Überzeugungskraft, mit welcher die Sophisten der damaligen Zeit beliebig
ausgewählte Thesen einem zahlenden Publikum gegenüber zu "begründen"
vermochten, einen rationalen Maßstab für die Güte von Argumenten
entgegenzusetzen.
Die Vorlesung wird nun zunächst in die Grundlagen
der Argumentationslehre im weitesten Sinne einführen und dabei
insbesondere (unter anderem) die folgenden Fragen erörtern:
- Was ist ein Argument?
- In welche Bestandteile können Argumente analysiert werden?
- Was unterscheidet gute von schlechten Argumenten?
Elementarer
Logikunterricht in der Philosophie dient in erster Linie der
Vermittlung der wichtigsten Techniken zur Evaluation philosophischer
Argumente auf ihre rein formale Gültigkeit hin. In diesem Sinne werden
in der Vorlesung durchgenommen:
1.) Syllogistik
2.) (Klassische) Aussagenlogik
3.) (Klassische) Prädikatenlogik erster Stufe
Ein
erster Einstieg in die Logik über die Aristotelische Syllogistik ist
auch heute noch sinnvoll, da sich durch diese nicht nur wichtige
klassische Texte erschließen lassen, sondern sich auch in didaktischer
Hinsicht anhand der Erfahrung mit ihren spezifischen Schwächen die
moderne Aussagen- und Prädikatenlogik besonders gut motivieren lässt.
Aussagen-
und Prädikatenlogik werden in der Veranstaltung beweistheoretisch im
Rahmen des so genannten "Natürlichen Schließens" behandelt, welches für
die Wiedergabe von Argumentationen besonders gut geeignet ist. Parallel
werden wir dabei jeweils modelltheoretisch gestützte semantische
Baumverfahren behandeln, die im Falle der Aussagenlogik und der
(monadischen) Prädikatenlogik erster Stufe bequeme
Entscheidungsverfahren liefern.
Damit die erlernten logischen
Verfahren von den Studierenden im Hinblick auf faktisches Argumentieren
später auch tatsächlich kompetent zur Anwendung gebracht werden können,
wird im Übungsteil neben dem Durchführen von Beweisen besonderer Wert
auf das Formalisieren natürlichsprachlicher Aussagen gelegt.