Kritische Gesellschaftstheorie basiert auf der historischen Einsicht, dass die Gesellschaft als Ganze veränderbar ist. Erst mit einer spezifisch modernen Erfahrung der „ununterbrochene[n] Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände“ (Marx/Engels) stellt sich die Frage nach der Gesellschaft überhaupt. Insofern ist kritische Gesellschaftstheorie zutiefst mit der Entwicklung der modernen demokratischen Gesellschaft verbunden und istimmer zugleich die Erkenntnis und die Infragestellung des Bestehenden. In diesem Anspruch existiert eine lange Reihe von gesellschafts- und politiktheoretischen Auseinandersetzungen, die vor allem für die Gegenwart einer ‚Krise der Demokratie‘ und einer ‚aus den Fugen geratenen Welt‘ wichtige Impulse bereithält.

Ziel des Seminars ist es, den Gegenstand und das Potential einer kritischen Gesellschaftstheorie zugänglich zu machen. Wie lässt sich ‚die‘ Gesellschaft begreifen? Wie lassen sich Veränderungen der Gesellschaft (wie etwa Transformation, Regression etc.) erklären? Was bedeutet Kritik und welche gesellschaftlichen Phänomene lassen sich damit fassen?

Um sich diesen und weiteren Fragen anzunähern, werden programmatische Texte einschlägiger Theorien zusammen erschlossen: Von Marx und Weber zur Kritischen Theorie über poststrukturalistische Positionen hin zur Diskussion um ‚das Politische‘ der Gegenwart.