Bewertungen spielen im Sozialen eine zentrale
Rolle. Soziologische Analyse legt nahe, dass sie das in verstärktem Maße tun
und Bewertungen mittels unterschiedlicher Praktiken vermehrt Einfluss auf das kulturelle,
wirtschaftliche oder auch rechtliche Zusammenleben nehmen. Die Soziologie
versteht Bewertungen als soziale Prozesse. „Werte“ sind nicht essentielle
Eigenschaften einer Person oder eines Objekts, sondern soziale Konstruktionen.
Was wie und warum als „wertvoll“ angesehen wird, ist also unsicher, von
bewertenden Akteurinnen und sozialen Situationen abhängig. Die Teilnehmenden
des Seminars arbeiten u.a. heraus, wie zwischen Wertordnungen unterschieden
werden kann, was es mit „Heterarchien“ auf sich hat, wie diese zu Konflikten
führen und welcher Nutzen aus Wert-Konflikten mitunter erwächst. Dabei betrachten
wir Fallbeispiele aus unterschiedlichen Feldern von der Kultur- und
Kreativindustrie, über die wissenschaftliche Forschung bis hin zur Produktion
von Luxusgütern und lernen die Vielfalt von Bewertungen in Organisationen kennen.
Auch die Möglichkeiten der Digitalisierung und wie diese Praktiken der
Bewertung transformiert hat, soll thematisiert werden. In diesem einführenden
Blockseminar nehmen wir die sich rasant entwickelnde Soziologie der Bewertung
in den Blick und behandeln Beiträge, die Bewertungen aus kultursoziologischer, wirtschaftssoziologischer,
organisationssoziologischer und auch rechtssoziologischer Perspektive diskutieren.