Soziale Ungleichheit bei Bildungserwerb, Arbeitsmarktplatzierung und im Karriereverlauf bilden einen zentralen Kern sozialer Schichtung in modernen Gesellschaften. Eine wesentliche Erkenntnis der Ungleichheitsforschung ist, dass für dessen Erklärung der Haushalts- und Familienkontext in den Blick genommen werden muss. Familie produziert verschiedene Handlungsorientierungen, -muster und Dynamiken, welche die individuelle Sozialisation und damit die Sozialstruktur, d.h. die Verteilung zentraler Ressourcen wie Bildung, Einkommen und Beruf, sowie die Gliederung nach Klassen und Schichten, maßgeblich mitbestimmen. Das Seminar beschäftigt sich mit den Fragen sozialer Ungleichheit im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt und nimmt dabei insbesondere die Rolle der Familie bzw. die Weitergabe sozialer Vor- und Nachteile über die familialen Generationen in den Blick sowie Persistenzen von ethnischen und Geschlechterunterschieden. Unter anderem werden dabei im Laufe der Veranstaltung verschiedene manifeste und latente familiäre Austauschprozesse (z.B. Ressourceninvestitionen, Hausarbeitsteilung, Solidarität, intime Beziehungen sowie Werte und Rollenvorstellungen) sowie Ereignisse (Geburt, Heirat, Scheidung) beleuchtet und diese mit sozialstrukturellen Indikatoren wie Bildung, Berufsstatus oder Einkommen, aber auch spezifischen Indikatoren wie Armut verknüpft.