In diesem Seminar geht es um drei wichtige Konzepte zur Analyse der gesellschaftlichen Konstruktion von Wirklichkeit. Deutungsmuster, Leitbilder und Diskurse sind Bestandteil der symbolischen Ordnung einer Gesellschaft. Sie vermitteln zwischen den sozialen und ökonomischen Strukturen und dem Verhalten der Individuen.

Deutungsmuster sind Bestandteil des individuellen Wissensvorrats und prägen als Sinnzusammenhänge die Wahrnehmung vor. Mit ihrer Hilfe wird die wahrgenommene Umwelt so reduziert und strukturiert, dass Orientierung, Identität und Handeln möglich werden. Kulturelle Leitbilder sind Vorstellungen über gutes und richtiges Handeln, die Normen und Wertvorstellungen beinhalten können und in Sozialisationsprozessen erworben werden. Diskurse sind Formen der sozialen Konstruktion von Welt im Sprachgebrauch - häufig im öffentlichen Sprachgebrauch, z.B. in den Medien. Diskurse lassen sich als Versuche verstehen, "Bedeutungszuschreibungen und Sinn-Ordnungen" für eine begrenzte Zeit zu stabilisieren und "dadurch eine kollektiv verbindliche Wissensordnung" in einer sozialen Gruppe oder Gesellschaft "zu institutionalisieren“" (Keller 2007). Deutungsmuster und Leitbilder kommen in Diskursen zur Sprache. Sie werden über Diskurse kommuniziert, ausgetauscht und verbreitet, und in Diskursen können sie aktualisiert und miteinander verknüpft werden. Dabei spielen die Medien eine große Rolle.

Im Seminar werden die Konzepte aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven betrachtet. Außerdem werden empirische Beispiele aus unterschiedlichen sozialen Kontexten vorgestellt. Das Seminar möchte zu einem kritischen Blick auf aktuelle Deutungsmuster, Leitbilder und Diskurse anregen und vermittelt Methoden zur Analyse der drei Konzepte.