Arbeit in einer globalisierten Welt sieht sich zunehmend mit der gesellschaftlichen Forderung konfrontiert, kreativ zu sein. Dabei ist eine Doppelperspektive zu beachten, denn sowohl wird von Individuen kreative Arbeit verlangt, die Individuen fordern aber ebenso die Möglichkeit ein, kreativ zu arbeiten. Arbeiter:innen sollen also kreativ sein, sie wollen es aber auch. Arbeit ist aus diesem Blickwinkel nicht alleine an routinisierten Aufgaben ausgerichtet, sondern dient der Produktion von Neuem und Wertvollem. Zudem soll Arbeit vermehrt kreativ sein bzw. zur Kreativität anregen und auf diese Weise die arbeitenden Individuen intrinsisch motivieren. Dabei wird kreative Arbeit zusehends aus einer organisationalen Perspektive betrachtet, die daran interessiert ist, wie sich Kreativarbeit global organisiert bzw. wie kreative Arbeit in unterschiedlichen Organisationen von Bedeutung wird.

Das Seminar zu kreativer Arbeit nimmt sich dieser veränderten Anforderung aus der Perspektive einer globalisierten Arbeitswelt an. Zwar geht das Seminar von dem klassischen Feld kreativer Arbeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft aus und setzt Kontexte wie die Musik-, Literatur oder Filmwirtschaft in den Fokus. Zudem zeigt sich allerdings, dass die Forderung/der Wunsch nach kreativer Arbeit in weitere gesellschaftlichen Arbeitsbereiche vordringt und in diesen für veränderte Qualitätskriterien und Bewertungen sorgt, wobei das Seminar u.a. auf das Feld der akademischen Wissenschaft oder auch die pharmazeutische Industrie Bezug nehmen wird. Theoretisch bespricht das Seminar klassische soziologische Texte und Autorinnen einer sich entwickelnden Kulturwirtschaft, befasst sich darüber hinaus insbesondere mit Analysen, die die aufkommenden creative industries und ihre Praktiken diskutiert. Weiter setzt sich das Seminar zum Ziel, kreative Arbeit mit empirischem Leben zu füllen. Dafür sollen insbesondere Möglichkeiten digitaler Lehre wie das Erstellen, Interpretieren und Diskutieren von Screenshots und Videos eingesetzt werden.