Die Geschichte der Demokratie ist lange als eine heroische Geschichte geschrieben worden: In Revolutionen, Unabhängigkeits- und Befreiungskriegen von mutigen Vorkämpfern durchgesetzt, habe sich ein Ideengut Bahn gebrochen, das aufgrund seiner besonderen Würdigung von Humanität, Individualität und Gerechtigkeit den Fortschritt im Namen der Freiheit geradezu für sich gepachtet hatte – und dadurch letztlich eine Unwiderstehlichkeit gewann. Neuere Untersuchungen haben diese „Meistererzählung“ in Frage gestellt: Oftmals verdankte sich das Mehr an Demokratie im historischen Verlauf eher taktischen Winkelzügen oder stellte sich als nicht-intendierte Nebenwirkung gänzlich anders gelagerter politischer Prozesse heraus.

 

Das Seminar will diese neue Sichtweise anhand der Lektüre zweier ausgewählter Bücher diskutieren.