Wie kaum ein anderer Reformator ruft Jean Calvin bis heute widersprüchliche Deutungen hervor. Man sieht in ihm den religiösen Fundamentalisten, der in Genf eine „Tyrannei der Tugend“ (Volker Reinhardt) errichtete, den Ahnherrn des Kapitalismus, den Wegbereiter des modernen Protestantismus, den „Erzvater der Demokratie“ (Klaas Huizing). Schwerlich zu bestreiten ist, dass der Anwaltssohn aus Noyon eine eigene, überaus erfolgreiche Spielart des Protestantismus begründete, der heute weltweit rund 80 Mio. Christinnen und Christen angehören und die über die Grenzen der reformierten Gemeinden hinaus kulturell prägend wirkte. Das Seminar bietet eine Einführung in das Leben des Reformators und macht mit grundlegenden Einsichten seines Denkens bekannt.