Besteht das Spezifikum (jüdisch-) christlicher Anthropologie in der Verkörperung der Gottebenbildlichkeit im Menschen? Wenn die Mensch- und Fleischwerdung Gottes in Jesus Christus das zentrale Moment des christlichen Glaubens ist, muss dann nicht in einer theologischen Anthropologie die – endliche und vulnerable – Leiblichkeit des Menschen im Mittelpunkt stehen? Gibt es also ein christliches Menschenbild? Und: Bestehen Unterschiede zwischen Leiblichkeit und Körperlichkeit?
Diese Fragen sind Ausgangspunkt unserer exemplarischen Beschäftigung mit dogmatischen Positionen zu Leiblichkeit und Körperlichkeit, die sich notwendigerweise interdisziplinär als am state of the art sozial-, human- und naturwissenschaftlicher Erkenntnisse informierte Gegenwartswahrnehmung gestaltet und dabei auch die Anschlussfähigkeit an andere dogmatische Loci sowie dekonstruierende Aspekte, etwa gendersensible, befreiungstheologische oder postkoloniale Ansätze in den Blick nimmt.