„Digitalisierung meint grundsätzlich die Umwandlung von Information in ein digitales Signal, die allen Erscheinungsformen der Digitalen Revolution und Transformation im Wirtschafts-, Gesellschafts-, Arbeits- und Privatleben zugrunde liegt. Künstliche Intelligenz etwa kann inzwischen unter anderem Texte schreiben wie Business-Pläne oder Hausaufgaben für die Schule. Dabei schwankt die Qualität der Antworten, es kann sich in einem Moment brillant und im nächsten atemberaubend dumm äußern. So berichten Hochschullehrer von der Erfahrung, dass das Programm ChatGPT deutlich besser schreibt als viele Studierende in den letzten Jahren. Herkömmliche Hausarbeiten würden nunmehr obsolet.“
Den oben stehenden Absatz hat der Chatbot ChatGPT verfasst – und künstliche Intelligenz wie diese werden Schule und Universität grundlegend verändern, darin waren sich am Beginn des Jahres 2023 viele Kommentator:innen einig. Überhaupt bietet das Stichwort „Digitalisierung“ ebenso Anlass zu Euphorie wie zu apokalyptischem Pessimismus. Aus der Perspektive der Ethik lohnt es sich, konkret zu fragen, welche digitalen Phänomene überhaupt Gegenstand der konkreten Urteilsbildung sind – Veränderungen der Arbeitswelt („Arbeit 4.0“) etwa, soziale Medien oder autoregulative Waffensysteme?
Das Seminar bietet ganz handwerklich die Einführung in die Methodik ethischer Urteilsbildung und bietet eine Grundlage für materialethische Auseinandersetzungen mit Phänomenen der Digitalisierung, die schlussendlich auch die christliche Anthropologie berühren, wo Post- oder Transhumanismus ins Spiel gebracht werden oder etwa eine zunehmende Digitalisierung von Medizin und Pflege die Frage nach der Würde des Menschen neu stellen.