Alljährlich wird der interreligiöse Dialog im Rahmen der jüdisch-christlichen Zusammenarbeit als „Woche der Brüderlichkeit“ im besonderen Maße zelebriert. Doch was genau ist eigentlich unter jener sogenannten Brüderlichkeit zu verstehen und wäre es nicht zeitgemäßer und inklusiver von Geschwisterlichkeit zu sprechen? Der Geschwisterbegriff ist gleichermaßen Ausdruck der Zuwendung wie auch der Abgrenzung gegenüber all jenen, die darin nicht eingeschlossen sind. Darüber hinaus hat die Geschwisterlichkeit eine facettenreiche Begriffs- und Bedeutungsgeschichte in der jüdischen und christlichen Tradition, anhand derer sich erstaunlich viel über das soziale Zusammenleben von Menschen von der Antike bis in die Gegenwart reflektieren lässt.
Ausgehend von antiken Ursprüngen ergründen wir Innerhalb dieses Seminars Bedeutungen und Anwendungen des Geschwisterbegriffs und betrachten anhand ausgewählter Quellentexte, wie die Geschwisterlichkeit im Verlauf der jüdischen und christlichen Traditionsgeschichte thematisiert, verwendet und gedeutet wurde. Dabei geht es nicht zuletzt auch darum, das geschwisterliche Verhältnis beider Religionen auszuleuchten. Zudem üben wir die analytische Textarbeit an verschiedenen Quellenformen und setzen uns mit begleitender Sekundärliteratur aus unterschiedlichen Fachbereichen auseinander.
- Lehrende(r): Benedict Schöning
- Lehrende(r): Daniel Vorpahl