Die Globalgeschichte erfreut sich seit längerem großer Beliebtheit. Während der Fokus zunächst auf dem 19. und 20. Jahrhundert lag, rückte in den letzten Jahren zunehmend die Frühe Neuzeit in den Blick. Mittlerweile gilt als anerkannt, dass bereits mit der europäischen Entdeckung Amerikas, der Etablierung des Schiffsverkehrs zwischen den Kontinenten und der europäischen Expansion eine neue Epoche der globalen Geschichte begann. Auf der Grundlage von Quellen und Sekundärtexten werden im Seminar empirische Fallbeispiele erarbeitet, die die Verflechtung unterschiedlicher Weltregionen auf verschiedenen Feldern wie Handel, Mission, Reise oder Herrschaft im Verlauf der Frühen Neuzeit beleuchten. Das Hauptseminar vermittelt zugleich einen Überblick über die verschiedenen theoretischen Ansätze der Global- und Verflechtungsgeschichte sowie den postcolonial studies. Erwartet wird die generelle Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit anspruchsvollen Quellentexten sowie mit den theoretischen Positionen der einschlägigen Forschungsliteratur in deutscher wie englischer Sprache.

Literaturhinweise:

Wolfgang Behringer, Der große Aufbruch. Globalgeschichte der Frühen Neuzeit, München 2023; Friedrich Edelmayer/ Peter Feldbauer/ Marija Wakounig (Hg.), Globalgeschichte, 1450-1620. Anfänge und Perspektiven, Wien 2002; Peter Feldbauer/ Bernd Hausberger/ Jean-Paul Lehners (Hg.), Globalgeschichte. Die Welt 1000-2000, 8 Bde., Wien 2008-2012 (besonders die Bände 3-5); Rebekka von Mallinckrodt / Josef Köstlbauer / Sarah Lentz (Hg.): Beyond Exceptionalism. Traces of Slavery and the Slave Trade in Early Modern Germany, 1650-1850, Berlin, Boston 2021; Jutta Wimmler / Klaus Weber (Hg.): Globalized Peripheries. Central Europe and the Atlantic World, 1680-1860, Woodbridge 2020.