Der Unterricht in der Schule ist geprägt von einer zunehmend ökonomisch ausgerichteten Kompetenzorientierung im Bildungssystem, die auf einer empirisch messbaren Anwendbarkeit von Kenntnissen und Fertigkeiten festgelegter Bildungsstandards beruht. Das hat dazu geführt, dass die Ausbildung von Bildrezeptions- und Bildproduktionskompetenzen oft als zentraler Gegenstand des Kunstunterrichts verstanden wird.

Reichen jene Kompetenzen und Standards jedoch aus, um eine Haltung als Lehrperson zu entwickeln? Wie können wir ästhetische Erfahrungen in der Begegnung mit Kunst im Unterricht ermöglichen? Und Inwieweit lassen sich solche Erfahrungen überhaupt vorhersehen und planen? Woran können wir uns bei der Auswahl von künstlerischen Positionen und Materialien für den Kunstunterricht orientieren?

Im Vorbereitungsseminar für das Praxissemester bewegen wir uns im Spannungsfeld zwischen der konkreten Planung von Unterrichtsprozessen und der Schaffung eines Raumes für individuelle ästhetische Erfahrungen in der Begegnung mit Kunst, die sich nicht vollends planen lassen. Wir befassen uns theoriegestützt mit der Herausbildung einer kritischen Haltung als Lehrperson und einer differenzsensiblen Vermittlungspraxis im Schulkontext. Das Seminar soll einen Raum für die Entwicklung, Erprobung und Reflexion von eigenen, experimentellen Unterrichtsideen bieten.