Während die Grenzen der kuratorischen Praxis und der Vermittlung seit dem „educational turn in curating“ aus Perspektive der Kurator*innen vorrangig im eigenen Handlungsfeld poröser zu werden scheinen, eröffnen sich aus der Perspektive einer kritischen Vermittlungspraxis unterschiedliche Fragen und Strategien zu bestehenden Verhältnissen, Rollen und Strukturen im Hinblick auf eine Veränderung von Institutionen. Eine Vermittlungspraxis, die sich im von Carmen Mörsch beschriebenen dekonstruktiven Diskurs der Kunstvermittlung verortet, agiert gegen die kategoriale und hierarchische Unterscheidung zwischen kuratorischer Praxis und Vermittlung.

Wie können Ambivalenzen von kuratorischer Praxis und Vermittlung überwunden – oder gar produktiv gemacht werden? Welcher Bildungsbegriff liegt einer kritischen, transformativen Vermittlung zugrunde? Wie positionieren wir uns? Und was bedeutet das für unsere individuelle Praxis?

Das Seminar „Wer spricht? Schnittstellen und Ambivalenzen von kuratorischer Praxis und Vermittlung“ untersucht bestehende Diskurse, Perspektiven und Positionen der Vermittlung im Ausstellungskontext und bietet Raum zur Entwicklung eigener Vermittlungsansätze und Formate.

Nach einem theoretischen Schwerpunkt im ersten Block ist im zweiten Block ein gemeinsamer Besuch der Ausstellung „Wir ist Zukunft. Visionen neuer Gemeinschaften” im Museum Folkwang geplant, um anhand der ausgestellten künstlerischen Positionen und Settings Ansätze einer kritischen, transformatorischen Vermittlung zu skizzieren, zu erproben und gemeinsam zu reflektieren.