„No border has been more rigorously policed – by fine art curators and dealers and, occasionally, by artists themselves.” (Harrod 2018, 14) – auch wenn die engen Verflechtungen zwischen Bildender Kunst und Handwerkskunst offensichtlich sind, ist ihre Beziehung ambivalent. Dieser Konstellation ist das Seminar gewidmet. Dabei stehen jedoch weniger Abgrenzungstendenzen im Fokus. Vielmehr sollen gerade die spezifischen Potenziale diskutiert werden, die durch Überlagerungen von handwerklichem und künstlerischem Schaffen und Wissen in künstlerischen Arbeiten erkennbar werden. Zeitlich und inhaltlich spannt das Seminar einen Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, beginnend mit der Arts and Crafts-Bewegung, die das handwerkliche Schaffen als Gegenentwurf zur industriellen Massenproduktion zu etablieren suchte, über das Bauhaus bis hin zu den emanzipatorischen oder aktivistischen Anliegen im Kontext von z.B. den antikolonialen Befreiungsbewegungen oder des Feminismus und dem gegenwärtigen Revival der Crafts innerhalb der globalen Nachhaltigkeitsdebatten. Besprochen werden neben theoretischen Referenztexten von u.a. bell hooks, Glenn Adamson oder Roszika Parker Projekte und Arbeiten von u.a. Magdalena Abakanowicz, Anni Albers, Ben Enwonwu, Theaster Gate, Anna Lupas, Malgorzata Mirga-Tas und Lenore Tawney.