Eine zentrale Frage der Philosophie des Geistes ist die Frage nach der Natur mentaler Phänomene wie z.B. Schmerzen, Gedanken, Gefühlen, Wünschen und Hoffnungen. Dabei können grob zwei Grundpositionen unterschieden werden; die des Materialismus und die des Dualismus. Materialistische Positionen besagen, dass alle Dinge aus Materie bestehen und dass grundsätzlich alle Phänomene aus materiellen Interaktionen resultieren, einschließlich mentale Phänomene. Materialistische Positionen zur Natur mentaler Phänomene unterscheiden primär darin voneinander, mit welchen materiellen Dingen und Phänomenen mentale Phänomene identifiziert werden (Verhalten, physiologische Prozesse, funktionale Prozesse etc.). Der klassische Dualismus geht hingegen davon aus, dass es neben materiellen Dingen und Phänomenen auch immaterielle Dinge und Phänomene gibt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Substanzdualismus. Ein solcher Substanzdualismus wird in der aktuellen Debatte in der Philosophie des Geistes jedoch kaum noch vertreten. Anstelle dessen vertreten einige Philosophen einen so genannten Eigenschaftsdualismus. Eigenschaftsdualisten argumentieren, dass eine Person nicht aus zwei Substanzen (Geist und Körper) zusammengesetzt ist. Vielmehr behaupten sie, dass es nur ein Objekt (die Person) gebe, die jedoch körperliche und geistige Eigenschaften habe.
Philosophen haben unterschiedliche Argumente für und gegen die genannten Positionen vorgebracht. In diesem Seminar werden wir uns einer bestimmten Art von Argumenten gegen materialistische (und damit für dualistische) Positionen widmen; den so genannten modalen Argumenten. Modale Argumente zeichnet aus, dass aus der Möglichkeit einer materiellen Wirklichkeit, die sich von unserer Wirklichkeit nur darin unterscheidet, dass kein mentales Erleben vorliegt, geschlossen wird, dass mentales Erleben nicht mit materiellen Dingen und Phänomenen identifiziert werden kann. Das berühmteste Argument ist hier David Chalmers' Zombie-Argument. Ein ähnliches Argument wurde u.a. von Saul Kripke diskutiert und die Grundidee modaler Argument finden wir bereits bei Descartes. Dabei machen modale Argumente grundlegende sprachphilosophische, metaphysische und erkenntnistheoretische Voraussetzungen. Ziel dieses Seminars ist es, den Studierenden diese Voraussetzungen aufzuzeigen und ausgehend davon eine kritische Diskussion modaler Argumente in der Philosophie des Geistes zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden zentrale Aufsätze zu modalen Argumenten und ihren Voraussetzungen gelesen und kritisch diskutiert.
Diese Lehrveranstaltung ist Primär für Masterstudierende vorgesehen, aber auch für Bachelorstudierende geöffnet. Genauere Informationen entnehmen Sie bitte der Rubrik "Bemerkungen".
- Lehrende(r): Stefan Rinner