Die sich gegenwärtig zuspitzende
Umweltkrise stellt die Weltbevölkerung vor bisher ungekannte Herausforderungen.
Der dringend benötigte ökologische Umbau erfordert nicht nur umfassende
politische und ökonomische Anpassungsleistungen, sondern setzt ebenso
weitreichende soziale Transformationsprozesse voraus. Politische Vorstöße wie
etwa der Kohleausstieg, der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs oder die
Förderung erneuerbarer Energien gehen aktuell allerdings weder schnell genug
voran noch reichen die geplanten Maßnahmen aus, um den drohenden Klimawandel
noch einigermaßen einhegen zu können. Der steigende Handlungsdruck erzeugt
dabei eine komplexe Konfliktkonstellation, infolgedessen soziale und
ökologische Anliegen immer mehr in Frontstellung zueinander geraten.
Im Rahmen des Seminars wird die
Umweltkrise als ein Symptom des Kapitalismus diskutiert. Dies schließt die
Annahme ein, dass die aktuellen ökologischen Verwerfungen ihrem Ursprung nach
einen (trans-)nationalen Klassencharakter aufweisen, der sich in den Ursachen,
der Krisenbearbeitung und den damit verbundenen Konflikten äußert. Daran
anschließend beschäftigen wir uns u. a. mit folgenden Fragen:
· Was kennzeichnet
den klassenspezifischen Charakter der ökologischen Krise?
· Welche
Wechselwirkung besteht zwischen kapitalistischer Produktion und Konsummustern
auf der einen, und der Umweltkrise auf der anderen Seite?
· Wer trägt die
Kosten für die Folgen der ökologischen Krise? Inwiefern sind diese zwischen den
Bevölkerungen des Globalen Nordens und Südens ungleich verteilt?
· Was kennzeichnet
sozial-ökologische Transformationskonflikte? Inwiefern führen diese zu einer
Bearbeitung oder Nicht-Bearbeitung der ökologischen Krise?
· Und welche Rolle
übernehmen Gewerkschaften und soziale Bewegungen im Kampf gegen den
Klimawandel?
Das Seminar führt in den Zusammenhang
von Kapitalismus, Klassenverhältnissen und Umweltkrise ein. Hierfür wenden wir
uns aktuellen Debatten zu, die sich aus soziologischer Perspektive mit der
ökologischen Krise und deren konflikthaften Bearbeitung auseinandersetzen. Ziel
dessen ist es, eine klassentheoretisch geerdete, soziologische Perspektive auf
die Klimakrise zu werfen, um darauf aufbauend zu sondieren, unter welchen
Vorzeichen sozial-ökologische Transformationsprozesse vonstattengehen.
Teilnahmebedingungen
Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Alle, die sich
für den Zusammenhang von Natur- und Klassenverhältnissen interessieren, sind
herzlich eingeladen. Studierende die bereits eine
Prüfungs-/Seminarleistung im gleichnamigen Seminar im WS 22/23 abgelegt haben,
können dies leider nicht erneut in diesem Seminar. Im Rahmen des Seminars
wird eine aktive Beteiligung an der gemeinsamen Diskussion, die gründliche
Lektüre der Seminarliteratur und die Übernahme eines Referats erwartet.