Die Farbe Blau bereitete dem Weimarer Klassiker Goethe sichtlich verstörende Erfahrungen: Sie ist als Farbe eine Energie; allein sie steht auf der negativen Seite und ist in ihrer höchsten Reinheit gleichsam ein reizendes Nichts”, so formuliert Goethe in seiner Farbenlehre. Goethe ist natürlich hier kein Vordenker des Blues’, doch die Unruhe und Gereiztheit, in die ihn die Farbe Blau versetzt, macht seine Abneigung offensichtlich.

Von solchen negativen Erfahrungen weit entfernt entwirft dagegen der Romantiker Novalis seine wirkmächtige Suche nach der blauen Blume’, die als Traumerscheinung betörende erotische Erfahrungen verheißt.

Das Seminar möchte ausgehend von solch kanonischen Texten der Klassik und Romantik am Beispiel der Farbe Blau insbesondere die Lyrik der Moderne (Rilke, Benn, Lasker-Schüler, Trakl) auf eine poetische Farbenlehre hin beleuchten - nicht ohne Ausblicke auf die Gegenwartsliteratur (Dea Loher, Judith Schalansky) zu werfen.

Die zentralen Texte des Seminars werden digitalisiert zur Verfügung gestellt.


Zur Einführung in die Thematik empfohlen: Blau die himmlische Farbe. Texte und Bilder. Auswahl und Nachwort von Gisela Linder. Frankfurt a. M., Leipzig 2001 (Insel Bücherei 1361).


Bitte beachten Sie, dass das Seminar als Distanzlehre stattfindet. Neben Selbstlernphasen, in denen Sie zeitversetzt und flexibel bestimmte Aufgaben bearbeiten, wird es auch regelmäßig Videokonferenzen geben, die zur angesetzten Seminarzeit stattfinden. Zu Beginn der Vorlesungszeit erhalten Sie einen ausführlichen Seminarplan mit Informationen zum Ablauf des Seminars, Angaben zu den Videokonferenzen, Angaben zur Studienleistung etc.