Mit der Bezeichnung Minimal Art ist eine Kunstrichtung der 60er Jahre in den USA gemeint, die eine grundlegende Neubestimmung moderner Kunst vorgenommen hat. So standen u.a. die us-amerikanischen Künstler Donald Judd und Carl Andre für eine Abwendung von der plakativen und trivialen Bildersprache der Pop Art. Mit der reduzierten Formensprache ihrer "Objekte", die sich radikal von den etablierten Kunstvorstellungen zu lösen schienen, gelang ihnen der schnelle Durchbruch in der New Yorker Kunstwelt. Material und perfektionierte Formgebung, die den Standards industrieller Fertigung entlehnt waren, wurden zum ausschließlichen Bedeutungsträger ihrer Arbeiten erklärt. Dezidiert setzten die Künstler sich von subjektiven oder emotionalisierten Formen künstlerischen Ausdrucks ab, die sie u.a. mit dem Informel in der europäischen Kunst ausmachten.

Ebenso wichtig wie die Arbeiten der Künstler selbst wurde der durch sie initiierte kritische theoretische Diskurs, der in den Werken – entgegen der Aussagen ihrer Schöpfer – politische Rhetorik, geschlechtsspezifische Martialität und Anthropomorphismen ausmachte. Die künstlerische Antwort auf die neutralen Artefakte der Minimal Art fand in den 90er Jahren statt, als Künstler wie Santiago Sierra, Gregor Schneider u.a. das Vokabular der Minimal Art provokant umwerteten und zum politischen Statement nutzten. Das Seminar nimmt sich vor, sowohl einzelnen Positionen der Minimal Art, als auch den darauffolgenden künstlerischen Antworten nachzugehen und anhand einzelner Werke zu diskutieren.

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