Pflegebedürftigkeit ist ein weit verbreitetes „soziales Risiko“, insbesondere im hohen Alter. Was passiert, wenn Menschen aufgrund körperlicher oder psychischer Einschränkungen für längere Zeit Unterstützung bei Alltagstätigkeiten wie Körperpflege, Mobilität oder Haushaltsführung benötigen? Wer übernimmt in diesem Fall die konkrete Pflege, wer finanziert und reguliert Pflegedienstleistungen? In den letzten Jahrzehnten wurden in Europa verstärkt Sozialpolitiken zur Absicherung von Langzeitpflege eingeführt und reformiert. Die Ausgestaltung dieser Pflegesysteme variiert stark zwischen Ländern. Im Seminar schauen wir uns an, wie man Pflegesysteme international vergleichen kann und wie europäische Länder konkret mit der Absicherung des sozialen Risikos Langzeitpflege umgehen. Hierfür lernen wir zuerst zentrale Dimensionen und Merkmale für eine (vergleichende) Analyse von Pflegesystemen kennen und werfen dann einen Blick auf die Pflegepolitik in Deutschland. Anschließend widmen wir uns zentralen sozialpolitischen Konzepten im Pflegesektor wie Familialismus und Vermarktlichung. Anhand dieser Kriterien und Konzepte befassen wir uns dann näher mit ausgewählte europäische Pflegesysteme, vergleichen diese und reflektieren deren Vor- und Nachteile.
- Lehrende(r): Johanna Fischer